Dienstag, 30. April 2013

Was wird nun aus MS "Georg Büchner" oder Gier frisst Hirn

Liebe Freunde, für "Old Georgie" ist es nun wirklich Fünf vor Zwölf.  Es sind wirklich nur noch Stunden in denen entschieden wird, ob dieses Schiff mit seiner reichen Tradition in Belgien aber auch in Deutschland, entgültig vernichtet wird. Wir waren und sind Teil dieser Geschichte.
Ich rufe Euch alle auf für "Old Georgie" protestierend die Stimme zu erheben. Schreibt eine E-Mail an die Denkmalschutzbehörde von Mecklenburg-Vorpommern. 

m.bednorz@kulturerbe-mv.de und CC: an  poststelle@kulturerbe-mv.de

Bleibt dabei bitte immer höflich und sachlich. Ich habe eine solche Mail (siehe unten) gestern geschrieben. Gern könnt Ihr Teile dieses Textes oder aber auch den ganzen Brief für Eure Mail verwenden. Vielleicht können wir noch etwas bewirken. Macht also alle bitte mit und meldet Euch, wenn Euch "Old Georgie" etwas bedeutet.


Sehr geehrte Damen und Herren,

geben Sie bitte der Erhaltung von MS “Georg Büchner“ alias MV „Charlesville“ eine echte Chance.

Als am 12. März 2001 in Afghanistan Taliban-Milizen die Buddha-Statuen von Bamiyan sprengten, wurde dies völlig zu Recht weltweit als „Akt der Barbarei“ bezeichnet. Hier hatten religiös eifernde Bilderstürmer schützenswertes Kulturgut unwiederbringlich für die Welt und dem afghanischen Volk, zerstört. Das ist nichts Neues in der Weltgeschichte. Wie viele unwiederbringliche Kulturgüter und Denkmale verschwanden durch Bilderstürmer, Kriege, Plünderungen, Volksaufstände, Interessenlosigkeit und nicht wieder gut zu machender Verwahrlosung etc.? Doch nun kommt auch noch hier und heute pure Geldgier hinzu.

Dazu fällt mir ein, welch ein Glück es doch war, dass man im vereinigten Deutschland nicht immer derart geldgierig war.

Denn was wäre denn beispielsweise aus der Ruine der Dresdner Frauenkirche geworden, wenn man den Initiatoren des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche nicht den Raum und einen angemessenen Zeitrahmen gegeben hätte eine machbare Finanzierung zu organisieren.

Sie können sicher sein. Seinerzeit standen auch gewissenlose Grundstücksspekulanten in den Startlöchern um sich dieses „Filetstück“ mitten in der Dresdner Innenstadt unter den Nagel zu reisen um schnell damit Geld zu verdienen. Sie hätten dort exklusive Büro und Einkaufspaläste hin gebaut und zunächst erst einmal schnell Geld verdient. Doch kein Tourist würde sich heute mehr für den Dresdner Neumarkt interessieren, wenn es dazu gekommen wäre.

Glücklicherweise siegten damals die Vernunft und das Interesse an Nachhaltigkeit. Jetzt ist der Dresdner Neumarkt eine zusätzliche Perle Dresdens. Viele Gastronomen und Geschäftsleute partizipieren heute sehr gut davon. Nicht auszudenken was passiert wäre wenn man den Initiatoren des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche erst wenige Monate vor Abriss der alten Ruinen dies mitgeteilt hätte und ihnen ein derartiges Ultimatum gestellt hätte, wie es der Insolvenzverwalter in Sachen „Georg Büchner“ diesem belgischen Traditionsverein gestellt hat.

Man merkt es in Deutschland heutzutage immer wieder: „Gier frisst Hirn“ Daran kann ich wohl auch nichts ändern. Doch sollten wir in Deutschland, wenn wir schon nicht bereit sind unsere Denkmale erhalten und zu schützen, denen, die dies tun wollen auch eine echte Chance einräumen.

Wie würden Sie sich fühlen wenn Sie verantwortlich dafür wären, dass die Dresdner Frauenkirche nie wieder aufgebaut worden wäre?

Mit freundlichen Grüßen

Hardy Riedel

www.VM10undfriends.de