Freitag, 8. November 2013

OZ präsentiert das Büchner Buch


Am Abend des 7. November 2013 war es soweit. Die Ostseezeitung präsentierte ihr angekündigtes „Büchner“ Buch. Neben einer kurzen Buchlesung fand eine Podiumsdiskussion zum Thema Schicksal des MS „Georg Büchner“ und zu der Frage „Wie geht Rostock derzeit mit seinem Maritimen Erbe um?“ statt. 

Auf dem Podium diskutierten Steffen Wiechmann vom Verein Maritimes Erbe in Rostock, Hafenkapitän Gisbert Ruhnke und der Oberbürgermeister von Rostock Roland Methling mit rund 120 anwesenden Bürgern. Die Diskussionsleitung hatte der Chefredakteur der OZ Andreas Ebel inne.



Sobald OB Methling das Wort hatte, propagierte er seine merkwürdige Idee, dass Schiffe nur Denkmale auf Zeit seien und  die Zeit für das MS „Georg Büchner“ als Denkmal eben abgelaufen wäre. Er suchte mit diesem eher fragwürdigen Argument so die Flucht nach vorn und hoffte wahrscheinlich hiermit allen anderen Argumenten begegnen zu können. 
Solch eine verrückte Auffassung sollte man sich einmal vorstellen, wenn es beispielsweise um die Dresdner Frauenkirche oder um das Brandenburger Tor in Berlin gehen würde.
Da stellt sich doch ganz allgemein sofort die Frage: Wer legt denn diesen Zeitraum fest? Ist die Zeit für ein Denkmal immer dann abgelaufen, wenn es gilt, Geld für den Erhalt dieses Denkmals aufzubringen? Werden dann immer die Geldinteressen Einzelner, den historischen und den kulturellen Interessen der Mehrheit vorgezogen? 
Es sieht im Fall des MS „Georg Büchner“ durchaus danach aus.
Laut OB Methling, scheiterten die Absichten der Belgier daran, dass sie in der Kürze der Zeit, kein tragfähiges, sauber vorfinanziertes Konzept zur Erhaltung der „Büchner“ als Denkmal hätten vorlegen können. Für OB Methling bedeutete dies und das betonte er auch hier in der Diskussion, dass es gar kein Angebot der Belgier gegeben hätte. Hier liegt der große Widerspruch an sich. Den Belgiern diktierte man in Sachen „Büchner“ verschärfte Denkmalschutzauflagen auf. Wohl nur um sicher zu gehen, dass sie diese in der kurzen Frist nicht einhalten hätten können. Stattdessen zog man den scheinbar lukrativeren „Schrotthandel“ durch und dafür hob man dann ganz nebenbei und völlig unbürokratisch den Denkmalstatus des Schiffes kurzerhand auf. Wie das wahre Ende der „Büchner“ letztendlich nahelegt, war der „lukrative Schrotthandel“ doch wohl besser ein „ lukratives Versicherungsgeschäft“ und als solches möglicherweise eher durchgedacht.
Das ist es wohl, was OB Methling unter einem „Denkmal auf Zeit“ wirklich versteht. Da es, wie es noch heute scheint, in Sachen „Büchner“ keine umfassende Aufklärung geben wird, sollten sich die Rostocker es sich nicht wünschen, dass das Traditionsschiff in den Stadthafen verlegt wird. Denn auch dieses Schiff läuft dann Gefahr, zum einem späteren Zeitpunkt, den OB Methling möglicherweise willkürlich selbst festlegt, nur ein „Denkmal auf Zeit“  zu sein, dessen Zeit gerade eben mal abgelaufen ist.
Noch verrückter wurde es als der Hafenkapitän Gisbert Ruhnke erklärte, das MS „Georg Büchner“ gehöre nicht zum maritimen Erbe der Stadt Rostock. Er bergründet dies damit, dass dieses Schiff nicht in Rostock gebaut worden wäre. Hier regte sich im Saal größter Widerspruch.
Mehr als 15 000 deutsche Seeleute erlernten auf diesem Schiff ihren Beruf – ihr Handwerk. 

Mehr maritime Tradition geht gar nicht!  

Auch Gisbert Ruhnke gehörte einst zu diesen Auszubildenden. Nur hat er ganz offensichtlich vergessen, wo er herkam und was er heute ohne diese gute Ausbildung wäre!